Die Schlagzeile, dass es mehrere Tote in einem Escape-Room in Polen gegeben hat, haben wir wohl alle gelesen. Hier möchte ich meine Gedanken dazu mitteilen.
Immer wieder erleben wir, dass zuerst etwas passieren muss, damit die nötigen Vorsichtsmassnahmen getroffen werden. Dies ist leider bei dem Vorfall in Polen passiert, was mehrere Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Für diese Seelen kommen leider die Massnahmen, die die Regierung in Polen nun ergreifen will, zu spät.
Wie es zu diesem Unfall kommen konnte, kann ich mir nur schwer erklären… Wie kann es passieren, dass fünf Personen in einen Raum eingesperrt, verbrennen müssen? Wie viele Elemente müssen versagen, dass dies passiert?
Aus den Artikeln ist zu entnehmen, dass die brandpolizeilichen Vorschriften für Escape-Rooms erst jetzt unter die Lupe, oder überhaupt in Angriff genommen werden. Was schlimm genug ist, denn auch wenn die Politik langsam ist, darf, meiner Meinung nach, so etwas nicht vernachlässigt werden. Ich frage mich daher zum Beispiel auch, ob und wie dort Vorschriften in öffentlichen Einrichtungen, Hotels, Restaurants und Clubs überhaupt bestehen? Wenn ich in Zukunft ins Ausland reise, werde ich auf jeden Fall darauf achten, denn ich möchte dieses Schicksal auf keinen Fall teilen.
Schockierender jedoch empfinde ich die Kette gravierender Fehler, menschlichen Versagens und das fehlen gesunden Menschenverstandes, die zu diesem Vorfall führten.
Gerüchten zufolge, wurde der Brand durch eine brennende Kerze im Escape-Room ausgelöst. Welcher Spielbetreiber kommt um Himmelswillen auf die Idee, offenes Feuer in einem Escape-Room zu haben? Dies fände ich selbst bei unverschlossenen Fluchtwegen kritisch – deswegen dürft ihr mich auch gerne einen übervorsichtigen Bünzli betiteln – aber dann noch die Fluchtwege zu versperren, ist jenseits von Gut und Böse!
Desweiteren frage ich mich, wo der Spielleiter war und in welcher Form er seine Aufsichtspflicht erfüllt hat? Selbst wenn ein Brand entstehen sollte, gibt es einen Spielleiter, der das Spiel auf Kameras zu verfolgen hat und der eingreifen muss wenn etwas geschieht. Vielleicht mag ich diesem Spielleiter unrecht tun. Aber ich wage mich ihm zu unterstellen, dass, wenn er seine Aufsichtspflicht erfüllt hätte, dieses Drama (auch ohne Brandschutzvorschriften) hätte verhindert werden können.
Wir, hier in der Schweiz, leben glücklicherweise in einem Land mit sehr geregelten Brandschutz-Vorschriften, die auch überprüft und abgenommen werden müssen. Dazu gehört weit mehr als Brandlöscher und Ähnliches. Zum Beispiel ist es Fluchtspielbetreibern nicht gestattet, Menschen, auch mit deren Einwilligung, einzusperren. Escape-Rooms müssen so konzipiert sein, dass der Weg nach draussen nicht abgeschlossen sein darf, ein Not-Schlüssel bei der Türe deponiert ist, oder die Verriegelung durch einen Panik-Knopf im Raum gelöst werden kann.
Ich habe schon sehr viele Escape-Rooms gespielt und mich mit mehreren Raumbetreibern über Brandschutzvorschriften unterhalten. Meine Erfahrung zeigt, dass hier in der Schweiz nebst der straffen Regelung auch die Betreiber (schon vor diesem Vorfall) ein sehr grosses Eigeninteresse am Brandschutz zeigten. Auch war ich in der Schweiz noch nie in einem Escape-Room komplett eingesperrt oder hätte irgendwelche Mängel am Brandschutz entdeckt!
Passieren kann immer etwas, seid jedoch versichert, dass die Räume in der Schweiz auf jeden Fall schon immer alles daran gesetzt haben, dass so etwas nie geschehen wird, und jetzt, nach diesem Vorfall, sowiso!
Lasst uns hoffen, dass der Betreiber in Polen das einzige schwarze Schaf mit diesen gravierenden Mängeln ist!
Mein Mitgefühl ist bei den Opfern und Angehörigen dieses Vorfalls.
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